Mittwoch, 7. Dezember 2011

Tag 86

Wir sind zwar Großstädter, aber voller Hoffnung, dass wir uns schnell an Waltrop gewöhnen werden. Sogar daran, dass scheinbar unspannende (oder nie getätigte) Aussagen binnen Stunden gänzlich verfremdet (oder erfunden) auch den letzten Winkel der Stadt erreichen und von Jedermann für bare Münze genommen werden. Nur will sich die Region dummerweise offenbar nicht an uns gewöhnen. Ein paar Indizien:

Als "unsere" Baugenehmigung im Briefkasten lag, da war das vor ganz vielen Monden gar nicht unsere, sondern die unserer ebenfalls aus dem Höllenschlund der Metropole flüchtenden Nachbarn. Zugegeben: Interessanter Lesestoff, aber eben nicht der, den wir erwartet hatten!

Als unsere Statik-, Energieeffizienz- und (!) Bodengutachten-Unterlagen im Briefkasten lagen, da stand vor ganz vielen Monden ständig eine Recklinghäuser Adresse nebst Recklinghäuser Lageplan in den Papieren, die durchaus unser künftiges (Waltroper) Haus abbildeten. Es hat Wochen gedauert, die Ersteller davon zu überzeugen, dass wir nicht nach Recklinghausen ziehen wollen. Und dass es diese Straße in Waltrop nicht gibt. Und dass das auf jeder einzelnen der gefühlt 3453453 DINA4-Seiten geändert werden muss - und nicht auf einem Drittel oder auf der Hälfte oder auf zwei Dritteln.

Ach ja, und als heute die sehnlichst erwartete Genehmigung für unsere Erdwärmesonden-Bohrungen in der Post lag, lasen wir: "Sehr geehrte Melanie L..., sehr geehrter Sebastian L...". Kurzer Blick in die Geburtsurkunden. Mensch, so heißen wir ja gar nicht!


Was soll ich sagen, letzterer Fall hat sich verhältnismäßig schnell aufgeklärt. Die Untere Wasserbehörde (ja, sowas gibt's) hatte uns in der Tat einen Freifahrtschein ausgestellt, um auf Jules Vernes' Pfaden zu wandeln und 164 Meter Richtung Mittelpunkt der Erde zu buddeln. Aber das hatten unsere (sympathischen) Altenbruch-Nachbarn Melanie und Sebastian offenbar auch getan. Und so kam dann offenbar eins zum anderen. Nach kurzer Recherche stand...Trommelwirbel...zumindest fest: Das Kassenzeichen auf dem 112-Euro-Überweisungsträger passte hundertprozentig zu unserem Namen. Und das war ja die Hauptsache.

Jetzt sind wir jedenfalls ganz nah dran an unserer ersten eigenen Heizungsanlage, die hoffentlich in Waltrop montiert wird - und nicht in der Maybacher Heide in Recklinghausen. Ganz ehrlich: Wenn sie erstmal läuft, und auf der Rechnung für das gute Stück nicht unser Name, sondern der eines Nachbarn steht, dann sind wir überhaupt gar nicht böse! Dickes Kleinstädter-Ehrenwort!

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Das Baugebiet Altenbruch

Das Baugebiet Altenbruch
Der Pfeil zeigt unser Grundstück im Nordwesten mit Südausrichtung.