Donnerstag, 23. Februar 2012

Tag 164 - Die emotionale Sicht auf eine INSOLVENZ

Wie nimmt man Stellung zu einer Situation, die uns und allen, die mit im Nienaber-Boot sitzen, den Boden unter den Füßen weggezogen hat???

Die Fakten: Anfang dieser Woche hat die Firma Nienaber Massivhaus ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Und das drei Wochen vor unserem geplanten Einzug. Uns hat der Schlag getroffen! Unsere Wohnung ist natürlich längst gekündigt. Ab April sitzen wir auf der Straße bzw. in einem halbfertigen Haus. Unsere Fassade ist nicht verputzt. Wir sind nicht ans Abwasser und auch nicht an unsere Erdwärmepumpe angeschlossen. Wir haben keine Innentüren. Wir haben keine Toiletten, keine Waschbecken, keine Armaturen...

Niemand arbeitet mehr auf unserer Baustelle.

Jetzt ist Sascha plötzlich selbst Bauleiter, hat den Stress seines Lebens, vergibt alle übrig gebliebenen Gewerke, und sieht zu, dass so schnell wie möglich die halbfertigen  oder noch gar nicht begonnenen Arbeiten beendet werden. Er konnte immerhin schon verhindern, dass unser Gerüst einfach abgebaut wird. Wir mieten es ab sofort selbst.

Ich kenne eine Frau, die liebevoll über ihren Partner sagt, er sei der Mann, der ihr die Welt erklärt... Ich habe ein ähnliches Exemplar zu Hause. Und noch viel mehr: Er ist der Mann, der die Welt regieren könnte... Ich bin unendlich stolz auf ihn.

Auch unser Sohn sorgt für bessere Stimmung, wenn er unbeschwert mit einer Bob-der-Baumeister-Figur durch sein Zimmer hüpft und singt: "Bauarbeiter - können wir das schaffen?". Spätestens dann wissen wir: Ja, wir schaffen das!

Aber eins ist natürlich bittere Realität: Am Ende werden wir kräftig draufzahlen - das lässt sich nicht vermeiden und steht leider jetzt schon fest.

Und trotz des Versuchs ruhig zu bleiben, ist klar: Die Nerven liegen blank. Wir sind wütend und enttäuscht über den nicht wieder gut zu machenden Vertrauensmissbrauch und erinnern uns an den Slogan, der noch immer auf der Nienaber-Homepage steht: "Bei uns können Sie Ihren Hausbau von Anfang an genießen und eine freudige Bauzeit mit Ihrer Familie ist garantiert. Wir sichern Sie vorsorglich mit einem Schutzbrief für alle Eventualitäten beim Hausbau ab." Ja nee, is klar!

Wir sind angenervt von (einigen) Handwerkern, die uns beschimpfen oder gar Gewalt androhen. Wir können uns denken, dass auch sie viel Geld verloren haben, dass Existenzen auf dem Spiel stehen und deshalb die Emotionen hochkochen. Doch sollte man trotzdem nicht den Verstand verlieren. Wir können nicht verstehen, dass manch ein Handwerker so dreist sein kann, Geld für schon vor Wochen verbaute Gewerke von uns zu fordern, das wir längst an die Firma Nienaber bezahlt haben. All das braucht man unbedingt in den letzten Wochen der Schwangerschaft mit dem zweiten Sohnemann...

Wir möchten hier aber keine Beschimpfungen loswerden, sondern uns bei den Leuten bedanken, die uns jetzt helfen: Wirklich tolle Handwerker (für die wir nach verrichteter Arbeit weiter gern Empfehlungen aussprechen), Oliver Rother von der Firma Lütkenhaus, die Rechtsanwältin Frau Fricke von Borgdorf und Partner in Hagen, unser Gutachter Herr Hoff, Freunde und vor allem die Familie!

Wir wünschen allen Nachbarn, die mit Nienaber Massivhaus bauen, und allen anderen Kunden dieses Bauträgers Nerven aus Stahl, Gesundheit, Glück und durchschlagenden Erfolg am Verhandlungstisch. Wir sind in unseren Planungen (juristisch, aber auch in Sachen Verhandlungen mit Firmen) inzwischen sehr weit. Spätestens am 24. März ziehen wir ein! Wenn irgendjemand von Euch Fragen hat, die wir womöglich beantworten können, dann meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gern, wenn wir können.

Gott sei Dank hat Sascha vor seinem Jobwechsel fünf Wochen Resturlaub.
Wir schaffen das schon...auch wenn's hart ist.

Am Montag machen wir mit unserem Sachverständigen übrigens eine so genannte Bestandsaufnahme. Dann wird etwas vereinfacht dargestellt gegengerechnet, ob wir von der Firma Nienaber noch Geld bekommen oder die Firma Nienaber von uns. Wie das ausgeht, steht für uns schon jetzt zweifelsfrei fest. Nur wird uns diese Feststellung womöglich nichts bringen.

Janina

P.S.: Natürlich haben wir die Schlösser gegen neue Sicherheitsschlösser ausgetauscht. Das ist unser Haus!

3 Kommentare:

  1. Ich habe auf diesen Post schon gewartet. :( Habt ihr euren Vertrag denn schon gekündigt? Kann ich euch irgendwie über email erreichen? Ich finde leider auf eurer Blogseite keine. Wir sind ungefähr bei eurem Tag 47(!) und haben nur 2 Wochen nach euch angefangen. Mit der Planung allerdings schon im Januar! Viel Erfolg und Gesundheit!
    Grüße aus Gelsenkirchen

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  2. Hallo! Haben jetzt eine eMail-Adresse, an die Ihr all das schreiben könnt, was nicht in die Öffentlichkeit gehört:

    traumhauswaltrop@yahoo.de

    Wir freuen uns auf den Austausch mit Euch!

    Lieben Gruß,
    Janina

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  3. Hallo ihr drei (bzw. vier),

    wir wünschen euch für die nächste harte Zeit viel Kraft und Mut.

    Viele Grüße

    Jessica und Daniel (Grundstück Nr. 59)

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Das Baugebiet Altenbruch

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Der Pfeil zeigt unser Grundstück im Nordwesten mit Südausrichtung.